DER VERLAG
Buchpräsentation „Rennsportlegende Gerhard Mitter“ am 15. Oktober 2010 im Boxenstop-Museum Tübingen
 
Ansprache des Verlegers Hans-Jürgen Schneider

 “Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Familien Mitter und Strasser, verehrte Motorsportler und Automobilhistoriker, liebe Freunde,

die Frankfurter Buchmesse hat es wieder gezeigt: Zahllose Autoren suchen einen Verlag, aber die meisten werden abgelehnt. Umgekehrt sind alle Verlage ständig auf der Suche nach guten Autoren, aber nur wenige finden die seltene Perle. Und wenn sie dann auf einen genialen Schreiber und einen außergewöhnlichen Stoff stoßen, erkennen sie es oft nicht und schicken das Manuskript zurück.

Dr. Siegfried Strasser kann ein Lied davon singen. Drei Jahre lang hat er recherchiert, exklusives Material zusammengetragen, Interviews mit Persönlichkeiten der Motorsportgeschichte geführt, Familienalben gefleddert und Werksarchive durchforstet, um sein Ziel zu erreichen: Das Verfassen und Veröffentlichen einer lückenlosen Biographie über die Rennfahrer-Legende Gerhard Mitter.

Doch von den angesprochenen Lektoren der großen Spezialverlage erkannte niemand die Bedeutung dieser automobilhistorisch wichtigen Arbeit Strassers. Reihum lehnten sie das Werk ab und begründeten dies mit Argumenten, die - sagen wir es freundlich - nur schwer nachzuvollziehen waren: „Gerhard Mitter? Nie gehört.“ Oder „Schon mal gehört, aber das ist zu lange her.“ Und: „Mitter, ja. Aber wen interessiert das heute noch?“ Letztlich der schlagendste Einwand: „Schön und gut: Aber mit diesem Thema kann man keine gewinnbringende Auflage realisieren. Die Zeiten sind schlecht etc. etc.“

Siegfried Strasser war am Boden zerstört, was zahlreiche Mails eindrucksvoll bekunden. „Ich bin deprimiert. Wozu hat man sich die ganze Arbeit gemacht?“ Unverständnis auch in Kreisen der Mitter-Familie, der Weggefährten, der historisch Interessierten, der wirklich Wissenden also. Doch dann rückte als Silberstreif am Horizont der kleine, in Frankreich und England beheimatete Verlag eines deutschen Auswanderers ins Blickfeld des verzweifelten Autors. Für den Verleger war Gerhard Mitter seit eh und je ein Fixstern am Firmament der ewig Besten im Rennsport gewesen. Der Name des Böblinger Kurvenzauberers elektrisierte den Büchermacher, der Mitter in seiner Jugend hautnah auf dem Nürburgrng als Kämpfer im unterlegenen Porsche 718 oder als Sieger im selbstkonstruierten Formel Junior mit DKW-Motor erlebt hatte. Strasser hatte Mitter am Gaisberg gesehen und war seitdem fasziniert von den Fahrkünsten eines Ausnahmepiloten, der sich nach bescheidenen Anfängen in schwerer Zeit ganz nach oben gearbeitet hatte. Der Mitter-Bewunderer Strasser wandte sich an den Mitter-Bewunderer Schneider, und das Abenteuer Mitter-Biographie konnte beginnen.

Und es war ein Abenteuer, das wir beide letztlich nur durchstehen konnten, weil wir unerschütterlich an die Sache und den Erfolg des Buches glaubten. Von der ersten Kontaktaufnahme bis zur Auslieferung des Werks war es ein langer und dornenreicher Weg, gepflastert mit Problemen vielfältiger Art und mit Hürden, die oft unüberwindlich schienen. Öfter zweifelte der Verleger an der Machbarkeit des Projekts, schlug sich mit spezifischen Marketing- und Vertriebsproblemen herum, doch letztlich siegte der Enthusiasmus, und es ging zielstrebig weiter.

Sie, lieber Herr Dr. Strasser, waren ja sowieso durch nichts auf der Welt von ihrem einmal eingeschlagenen Weg, von ihrem hohen Ziel abzubringen. Und der Verleger  war fasziniert vom Manuskript, das auf weiten Strecken literarische Qualität besaß, und begeistert von dem größtenteils unveröffentlichten Fotomaterial, das die Erinnerung an jene Motorsportepoche eindrucksvoll wach rief.

Heute, nachdem zahlreiche teilweise überschwengliche Reaktionen auf das Buch vorliegen, können wir sagen, daß wir uns nicht geirrt haben. „Rennsportlegende Gerhard Mitter“ hat seinen Platz innerhalb der anspruchsvollen Motorliteratur gefunden und wird für alle Zeiten das Andenken eines Mannes ehren, der das Talent eines Michael Schumacher hatte, nur nicht das Glück.

Ich möchte nicht nur Dr. Strasser für das entgegengebrachte Vertrauen danken, sondern auch allen, die das Buch auf die eine oder andere Weise unterstützt haben, vor allem Gerhard Mitter junior, allen, die Fotos und Informationen beigesteuert haben und letztlich auch der Firma Porsche, die durch Mitter dreimal Europa-Bergmeister wurde, die Targa Florio gewann und dem vorliegenden Werk von Anfang an wohlwollend gegenüberstand.

Der Wunsch des Verlegers ist besonders, daß dieses Buch in Fachkreisen und bei den Leserinnen und Lesern die verdiente Anerkennung findet. Ob sich auch ein kommerzieller Erfolg einstellt, wissen wir noch nicht. Aber das ist zuerst einmal zweitrangig. Wir wollten dieses Buch um jeden Preis herausbringen, und das haben wir geschafft. Ich danke Ihnen.»  

Hier schließt sich in Kürze ein Porträt des Verlags an.
Copyright: SCHNEIDER MEDIA UK LTD. 2011
Siegfried C. Strasser