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DER AUTOR
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Siegfried C. Strasser: über mein bisheriges Leben
Der sogenannte Lagerraum barg Schätze, die ich allmählich eroberte, nämlich in Gestalt von Samstag-Ausgaben des Kurier und des Express, den zu Beginn
der sechziger Jahre führenden österreichischen Tageszeitungen, denen ich mit Schere und Klebstoff zu Leibe rückte, denn ich wollte Berichte über Autos, später fast nur mehr über Autorennen, ausschneiden und in ein großes Pressspannheft einkleben, womit ich mit elf, zwölf Jahren anfing und erst 1968 aufhörte, weil dann die Bücher, Motorsportbücher sich als wesentlich sinnvollere Lektüre erwiesen, neben der Autorevue, Powerslide, auto, motor und sport, die ich
regelmäßig verschlang, nachdem ich sie einmal entdeckt hatte, Powerslide übrigens beim Urlaub am Schwarzsee in Kitzbühel, im August 1967. Am schwarzweißen Cover flog Denny Hulme im Brabham-Repco über den Nürburgring.
Zum 12. Geburtstag wünschte ich mir und bekam Autojahr 13, die Geschichte der Rennsaison 1965; das
berühmte Schweizer Jahrbuch lag unter dem Christbaum, der in den Jahren danach immer
mehr Bücher dieser Art mit seinen kerzenbewehrten Ästen beschatten sollte.
Anfang September 1965 erlebte ich mit meinen Eltern das Gaisberg-Rennen in
Salzburg. Im berüchtigten Schnürlregen stand ich, mit Stoppuhr und Uralt-Fotoapparat bewaffnet, einer
Balgenkamera, mit der man höchstens zwölf Aufnahmen machen konnte, am Streckenrand und hörte und sah den Ferrari Dino von Ludovico Scarfiotti die Gersbergalm heraufschießen, Gerhard Mitters Ollon-Villars-Porsche im Regen dröhnen, die neuen Porsche 904 mit Stommelen, Greger und Weber leichtfüßig und ungemein, ja unvorstellbar schnell die Grenzen der Physik überwinden. In der Pause zwischen den beiden Läufen konnte ich vom Gipfel, zu dem ich während des Rennens gewandert war, den Deutschen Malte Huth, der einen hellblauen
Porsche 911 T fuhr, dazu überreden, mich hinunter mitzunehmen. Wir schossen in einem Höllentempo kurzfristig das schmale Asphaltband zur Tankstelle hinab, ich wurde in
den schwarzen Schalensitz gepresst und bekam einmal kaum Luft, aber ich genoss
jede Sekunde.
Seit dem fünften Lebensjahr erhielt ich Flötenunterricht, seit dem sechsten auch Klavierunterricht. Ich spiele noch heute
Klavier. Kurz dachte ich, Musik zu studieren, nachdem ich das Gymnasium in Wels
mit der Reifeprüfung abgeschlossen hatte. Aber eigentlich liebte ich ja die Sprachen.
Ich studierte Germanistik und Anglistik an der Universität Salzburg und schloss das Studium 1981 mit dem Magister der Philosophie ab.
1988 promovierte ich zum Dr. phil., ab 1981 unterrichtete ich an der Höheren technischen Bundeslehranstalt Salzburg Deutsch und Englisch, war in der
Erwachsenenbildung am Wirtschaftsförderungsinstitut Salzburg tätig, arbeitete bei der Österreichisch-amerikanischen Gesellschaft als Lehrer und unterrichtete Deutsch für Ausländer, was ich später in Firmen fortsetzte; ich betreute schließlich im Zuge eines Lehrauftrags Studenten der Anglistik.
1983 heiratete ich und wurde im Lauf der Jahre Vater dreier Kinder.
Viele Jahre später, Gerhard Mitter war längst tot, Scarfiotti, Clark, dann Hill, Koinigg, Peterson, Höttinger, de Angelis, Ratzenberger, Senna, alle tot, aber meine Leidenschaft
lebte weiter. Bei einem Spaziergang im vereisten Wald in der Nähe unseres Hauses an der Staatsgrenze zu Deutschland stürzte ich und brach mir ein Bein, was mich zu einer mehrwöchigen Zwangspause verurteilte. Ich hatte mehr Zeit zum Nachdenken als sonst und
entschied mich, mein erstes Buch zu schreiben, den „Rennberg“, der 2004 als erste Dokumentation der Rennen auf den Salzburger Gaisberg vor
und nach dem Krieg veröffentlicht wurde. Ein Kapitel war Gerhard Mitter, dem Bergkönig der sechziger Jahre, gewidmet, dem Dominator auf dem Hausberg der Mozartstädter. Und als ich dann seinen Sohn und seine Familie kennenlernte, weil es in Tübingen im Boxenstop-Museum eine Gerhard-Mitter-Sonderausstellung gab und weil
ich diesen ehemaligen Porsche-Werksfahrer nicht dem Vergessen anheimfallen
lassen wollte, begann ich die Biographie dieses 1965 am Gaisberg bewunderten
Rennfahrers zu schreiben. Nun liegt sie vor, seit Ende August 2010, publiziert
von Hans-Jürgen Schneider und seinem Team. Ich bin stolz darauf.
Wals, 24. November 2010
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